Geschichte des Autos

Veröffentlicht: 29. Juli 2014 Aktualisiert: 28. Oktober 2023 von
In diesem Artikel wird die Geschichte des Automobils von seinen Anfängen bis hin zu aktuellen Entwicklungen in der Autoindustrie beschrieben.

Die Geschichte des Autos zeigt wie kaum ein anderes Thema die technologische Entwicklung der Moderne. Wie so vieles aus unserer Zeit, hat auch das Auto seine Wurzeln in einer tiefen Vergangenheit.

Wie alles begann

Die Macht der Idee

Die Idee eines selbsttätig fahrenden Wagens hat die Menschen seit Jahrhunderten beschäftigt. Bereits im 13. Jahrhundert schrieb ein Mönch namens Roger Bacon den Gedanken an einen Karren auf, der sich selbst bewegt und in Bewegung bleibt.
1490 machte Leonardo da Vinci einige Notizen über einen selbstfahrenden Panzerwagen.

Die ersten Schritte

Anfang des 17. Jahrhunderts wurden dann die ersten selbstfahrenden Fahrzeuge entwickelt.
1600 stellte Simon Stevin, ein niederländischer Mathematiker, einen Segelwagen auf Rädern vor. Dieser wurde durch die Windenergie in Bewegung gebracht und konnte bis zu 30 Menschen transportieren.
1674 entwickelte Christiaan Huygens, ein niederländischer Physiker, ein Fahrzeug mit Schießpulverantrieb. Dieses Modell gilt als Grundlage heutiger Kolben- und Verbrennungsmotoren, wenn auch der Schießpulver heute nicht mehr benutzt wird.

1680 legte Isaac Newton, der englische Physiker, das Konzept eines Dampfwagens vor. Diese Dampfmaschine wurde dann 1712 vom Thomas Newcomen weiterentwickelt und gebaut.

Ende des 18. Jahrhunderts präsentierte ein Russe namens Kulibin die erste Grundkonstruktion für ein Auto, wie wir es heute kennen. Sein Modell enthielt bereits einen Schwungrad, Chassis, Bandbremsen und das Getriebegehäuse.

Welcher Antrieb darf es sein?

Im 19. Jahrhundert hat die technische Entwicklung einen Aufschwung genommen, wie es bisher in der Geschichte nicht gab. Eine Vielzahl von Ingenieuren und Erfindern widmeten sich dem Projekt Automobil. Die Zeit war reif. Das Rennen hat begonnen. Die Frage des Antriebs war die Frage der Stunde.

1804 entwickelte Isaac de Rivaz, ein Schweizer, den ersten Wagen, der mit einem Verbrennungsmotor fuhr.
1839 entstand das erste Elektrofahrzeug, das von Robert Anderson geschaffen wurde.
1860 patentierte Étienne Lenoir, ein Franzose, den ersten funktionsfähigen Gasmotor.
1870 wurde zum ersten Mal ein Zweitaktmotor vorgestellt.
1876 startete die erste Produktion von Viertaktmotoren. Diese übernahm die Deutz AG, ein deutscher Motorenhersteller aus Köln.

Seit 1881 kamen verschiedene dreirädrige Elektrofahrzeuge auf. Das erste deutsche vierrädrige Elektroauto wurde 1888 in der Coburger Maschinenfabrik A. Flocken erbaut. Dies war der weltweit erste elektrisch angetriebene PKW nach moderner Definition.

Benz Patent Motorwagen 1886
So schauten die ersten Autos aus!

Das Auto wie wir es kennen

Der lange Weg zum Ruhm

1886 ist die Geburtsstunde des Automobils wie wir es kennen. In diesem Jahr meldete Carl Benz seinen Motorwagen in Mannheim zum Patent an. Wenig später brachte auch Gottlieb Däumler, bekannt als Daimler, ein weiteres Fahrzeug hervor.

1888 unternahm Bertha Benz die erste Überlandfahrt von über 100 Kilometern. Um unterwegs nachzutanken, benutzte sie Ligroin, ein Reinigungsmittel aus der Apotheke. Damit ist die Apotheke in Wiesloch die erste Tankstelle der Welt.
1887 gründete Gottlieb Daimler die Daimler-Motoren-Gesellschaft. Seine Wagen erreichten die Höchstgeschwindigkeit von 16 Kilometern pro Stunde. Durch die Zusammenarbeit mit Wilhelm Maybach, einem Motorenbauer, wurden in folgenden Jahren unterschiedliche Fahrzeugmodelle entwickelt und vorgestellt.

1894–1902 begann Benz & Co. zum ersten Mal mit einer Serienproduktion von Automobilen.
1892 patentierte Rudolf Diesel eine neue Wärmekraftmaschine. 1897 entstand dann der erste Dieselmotor.

Durch die rasante technische Entwicklung im 19. Jahrhundert existierten viele Antriebstypen nebeneinander. Die letztendliche Entscheidung war noch nicht gefallen. 1900 wurden in den USA etwa 40 Prozent aller Fahrzeuge mit Dampf betrieben, etwa 38 Prozent besaßen einen elektrischen Antrieb und lediglich 22 Prozent nutzten Benzin.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstand in Europa wie auch in den USA eine Vielzahl von Autofabriken. Die Nachfrage war hoch. Es war die Technologie der Zukunft.

1898 wurde der erste Geschwindigkeitsrekord von 63,14 Kilometer pro Stunde erreicht. Der Gewinner war ein Elektroauto. Dieser Rekord wurde aber bald überboten. Bereits 1901 wurden zum ersten Mal die 100 Kilometer pro Stunde überschritten. Auch diesmal war der Gewinner ein Elektroauto.

1899 baute Jean-Jacques Heilmann, ein französischer Ingenieur, das erste Hybridfahrzeug. Es wurde durch Dampf- und Elektroenergie angetrieben.

Steine auf dem Weg

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellte sich die Frage, wer künftig die Vorherrschaft in der Transportindustrie übernehmen wird. Eine ernsthafte Konkurrenz für die noch junge Autoindustrie stellten dabei die Bahngesellschaften dar. Diese hatten einen Vorsprung von 50 Jahren und waren in fast allen Ländern der Welt im Besitz des Staates.

Die Bahngesellschaften verbündeten sich mit den Pferdefuhrwerksbetreibern, die in aufkommenden Automobilen ihre Existenz bedroht sahen. Zusammen brachten die Lobbys der beiden Gruppen diverse Gesetze in Gang, die die Automobilindustrie behindern sollten.

So trat in England im Jahr 1865 der sogenannte Red Flag Act in Kraft. Dieser schrieb vor, dass während der Fahrt vor jedem Auto ein Mensch laufen musste, der eine rote Fahne zu schwenken und in ein Horn zu blasen hatte. Auf diese Weise sollten die anderen Verkehrsteilnehmer auf die Gefahr hingewiesen werden.
Dieses Gesetz war über 30 Jahre lang gültig und wurde erst im Jahr 1896 aufgehoben. In diesen 30 Jahren wurde die Entwicklung der Autoindustrie stark blockiert, denn immer weniger Kunden waren bereit, ein Fahrzeug zu kaufen. Aus diesem Grund wurde auch kein Geld in die Entwicklung von Straßen investiert, um diese für Autos befahrbar zu machen.

Die Lobbys und Interessengemeinschaften schafften es, die Entwicklung der Automobilindustrie zu verzögern. Sie konnten diese aber nicht aufhalten. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Pferdekutschen als Individualverkehrsmittel vollständig von den selbstfahrenden Fahrzeugen verdrängt. Die Eisenbahngesellschaften büßten einen Gutteil ihrer Gewinne ein, konnten sich aber schließlich als Massenverkehrsmittel neben dem Auto etablieren.

Der Siegeszug

Das Auto wurde im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts so beliebt, dass nun immer mehr Fahrzeuge benutzt wurden. Um Unfälle zu vermeiden, wurde 1910 zum ersten Mal der Führerschein eingeführt. Der Zweck des ersten Führerscheins war, im Gegensatz zu heute, weniger, den Fahrer zu prüfen. Der Führerschein wurde den Fahrzeugen ausgestellt, um zu verhindern, dass Autos mit schweren technischen Mängeln auf die Straßen kamen.

Die benzinbetriebenen Fahrzeuge konnten sich erst nach 1910 gegen andere Antriebsarten behaupten. Die entscheidenden Gründe, die schließlich zu dem Benzinantrieb führten, waren:

  • der Preis
    Benzin aus Erdöl was deutlich billiger als andere Kraftstoffe der Zeit.
  • die Reichweite
    Ein Benzinfahrzeug konnte über eine erheblich längere Strecke ohne Nachtanken auskommen. Das lag an der höheren Energiedichte des Kraftstoffs im Vergleich zu Dampf oder Elektroenergie.
  • die Handhabung
    1912 wurde der erste elektrische Anlasser entwickelt und in Cadillac serienmäßig eingebaut. Dadurch fiel das gefährliche und mühsame Ankurbeln der benzingetriebenen Fahrzeuge weg. Dies war dann der letzte Faktor zu dem Durchbruch des Benzinautos.

Nachdem das Rennen gewonnen worden ist, ging es um die optimale Gestaltung der Fahrzeuge. Dies was der Zweck und das Hauptziel im Verlauf des 20. Jahrhunderts.

1903 wurde Spyker 60/80 HP entwickelt - das erste Sportauto mit Allradantrieb.
1913 startete Ford die erste Fließbandproduktion. Fahrzeuge in Massenfertigung mit erschwinglichen Preisen waren die Folge. In Deutschland fing die Massenproduktion von PKW 1924 an. Das erste Modell war der Opel Laubfrosch.

Im zweiten Weltkrieg

Mitte der 1930er gab Adolf Hitler ein Volkswagen in Auftrag. Dies wurde der spätere VW Käfer. Aufgrund des Krieges wurde die Massenproduktion erst nach 1950 möglich.

Nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich die Stromlinienkarosserien mit Heckmotor durchgesetzt. Die veränderte Form unterstützte die höheren Geschwindigkeiten und verringerte dadurch den Benzinverbrauch. Zu den ersten Modellen dieser Art gehörten Porsche 356 und VW Käfer.

1959 kam der Austin Mini heraus - ein Kompaktwagen, der das Kleinwagen-Konzept einleitete. 1974 wurde die Kompaktbauweise bei dem VW Golf perfektioniert, was diesen zu dem Familienauto der Zeit machte. Dieses Konzept ist auch heute bei modernen Kleinwagen aktuell.

In den 1990zigern

1997 kam seit fast Hundert Jahren wieder ein Fahrzeug mit Hybridantrieb auf. Toyota Prius verfügte sowohl über einen Elektro- wie auch über einen Verbrennungsmotor.
Seit der Jahrtausendwende wird die Computertechnik in den Fahrzeugen immer prominenter. Navigationssysteme haben in jedem besseren Wagen ihren festen Platz gefunden. Unterhaltungselektronik für den Fahrgast ist selbstverständlich geworden. Fahrsicherheit wird immer weiter verbessert.

Die Fahrzeuge der Zukunft

Auch heute arbeiten Ingenieure und Wissenschaftler an den Autos der Zukunft. Die grundlegenden Innovationen, die die Zukunft bestimmen werden, sind:

Neue Antriebssysteme

Die Kraftstoffe aus Erdöl können bald durch Brennstoffzellen ersetzt werden. Die Akku-Technologie ist in den letzten Jahrzehnten entscheidend verbessert worden. Die Akkumulatoren können jetzt erheblich mehr Energie speichern als noch vor Hundert Jahren.
Zur Zeit beträgt die Reichweite eines Elektroautos - beispielsweise von Tesla Model S - etwa 500 Kilometer. Dies löst das Problem der Reichweite vollständig. Damit kommen wir zurück zu den Elektroautos.

Unbemannte PKW

Das Zeitalter der unbemannten PKW ist nun gekommen. Die ersten Modelle sind bereits gebaut und erfolgreich getestet worden. General Motors will die Serienproduktion ab 2018 starten. Die unbemannten Fahrzeuge erhöhen erheblich die Sicherheit im Straßenverkehr, da die menschliche Reaktionsgeschwindigkeit keine Rolle mehr spielt.

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