Geschichte der E-Mail

Veröffentlicht: 13. Oktober 2013 Aktualisiert: 25. Mai 2014 von
Auf dieser Seite finden Sie eine ausführliche Geschichte der E-Mail und E-Mail-Adressen.

Alles beginnt mit einer unerwünschten Idee

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Alte Briefe:
So alt ist die E-Mail doch noch nicht!
© Badahos | Dreamstime.com
Das Internet steckte gerade in den Kinderschuhen, als die Geschichte der Massenkommunikation mit einem ihrer wichtigsten Kapitel erweitert wurde: die Ära der E-Mail hatte begonnen.
Es war das Jahr 1971.

Der neueste Schrei in Sachen Nachrichtenaustausch waren Fernschreiben und der Teletex-Dienst, da ertüftelte Ray Tomlinson mit seinem Programmierer-Team von BBN Technologies in Cambridge eine simple wie geniale Methode der netzgesteuerten Informationsübertragung.

Sonderliches Lob bekam er dafür zunächst nicht, war sein Team doch mit der Entwicklung militärischer Kommunikationswege beauftragt. Fast schon im Geheimen vernetzte Tomlinson zwei lokale Rechner und installierte sein Softwareupdate, das er an nur einem einzigen Tag geschrieben hatte.

Die ersten E-Mails der Welt waren bloße Testnachrichten, an die sich Tomlinson später nicht mehr erinnern sollte. Als wahrscheinlichster Inhalt der Premieren-E-Mail eroberte „QWERTYUIOP“ das Reich der Anekdoten.
Kurz darauf enthielt die erste "richtige Mail" neben einer Bedienungsanleitung bereits die Einführung des heute wohl bekannten @-Zeichens.

Deutschland musste sich bis zu seinem Einstieg in die neue Technologie noch einige Jahre gedulden. Erst 1984 wurde an der Universität Karlsruhe die erste Mail auf deutschem Boden empfangen – kurioserweise beginnend mit einem doppelten Rechtschreibfehler: "Wilkomen in CSNET! Michael, This is your official welcome to CSNET."

Der Siegeszug scheint unaufhaltsam

E-Mail-Adresse
Derart unspektakulär gestartet, erfüllte das Konzept E-Mail jahrzehntelang jede noch so optimistische Prognose. Kein Wunder, war man doch von nun an nicht mehr auf die direkte Verfügbarkeit des Gegenübers angewiesen und konnte schnell und einfach Mitteilungen in die ganze Welt versenden.

Mit der allmählichen Evolution des Internets für jedermann stieg auch das Vertrauen der Nutzer in den elektronischen Postversand. IBMs erster Personal Computer bestückt mit Bill Gates' MS-DOS von 1981 legte den Grundstein für ein Internet, das nicht mehr nur von Universitäten, großen Firmen oder Regierungen dominiert wurde, sondern von nun an jedem zugänglich war.

Der Markt erkannte schnell das Potential im E-Mail-Geschäft. Zahlreiche Mailprovider boten E-Mail-Adressen zum kleinen Preis an. Microsoft veröffentlichte 1992 mit Outlook das nach wie vor meistgenutzte Mailprogramm.

Doch wo Erfolg ist, da möchten auch Außenstehende ihr Stück vom Kuchen abhaben. Je mehr E-Mails verschickt wurden, desto höher wurde der Anteil der vom Empfänger gar nicht gewollten oder für ihn sogar schädlichen Nachrichten - Spam.
Der E-Mail-Verkehr war von Beginn an darauf ausgerichtet, neben der eigentlichen Nachricht auch sonstige Dateien als Anhang zu versenden. Ungeschützt lief nun jeder Gefahr, sich schädliche Viren auf den Rechner zu laden.

Anfang der 1990er Jahre begannen dann unabhängig voneinander eine Vielzahl Nutzer, fremde Mailadressen zu sammeln und diese mit Werbe-, Betrugs- oder einfach Sinnlosmails zu überhäufen. Benannt nach Dosenfleisch ("spiced ham"), stellen diese Spammails nach wie vor ein nicht gelöstes Problem der Massenkommunikation dar, und kaum jemand ist nicht genervt, wenn er ungefragt die Begriffe "Online-Casino" oder "Penisvergrößerung" in seinem E-Mail-Account lesen muss.

Der Trend geht hin zu Mobilität und sozialer Vernetzung

Aktuell nutzt fast jeder fünfte Mensch die E-Mail-Technologie, was zu unvorstellbaren zwei Milliarden Mails täglich führt. Je nach Quelle sind davon nur drei bis sechs Prozent tatsächlich gewollt und inhaltlich bedeutsam, während der überwiegende Teil schlicht Spam ist.

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Auch auf dem Tablett:
E-Mails lesen&schreiben
© Andrei Krauchuk | Dreamstime.com

Die globale Vernetzung hat dafür gesorgt, dass so ziemlich jeder Mensch mit wem auch immer in Sekundenschnelle in Kontakt treten kann. Immer wichtiger geworden ist dabei in den letzten Jahren die Mobilität.
Genügte früher für die ganze Familie ein Computer im Arbeitszimmer, so müssen Nachrichten mittlerweile an jedem Ort und in jeder Lebenslage übermittelt werden.

Handys und Smartphones haben Einzug in unser Leben gehalten. SMS und Instant Messaging nagen immer mehr an der Dominanz der herkömmlichen E-Mail, die freilich für jedes dieser Systeme als Vorreiter fungiert hat.

Die Menschen möchten sich in sozialen Gruppen vernetzen und Kommunikation unter vielen betreiben – ein Kampf, für den die Mail gegenüber sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter kaum gewappnet erscheint.

Doch für einen eklatanten Rückgang der E-Mail-Korrespondenz ist das Erfolgskonzept im Verlauf mehrerer Jahrzehnte viel zu populär geworden. Und wenn die Deutsche Post im Jahre 2010 mit dem E-Postbrief einen virenfreien und persönlichen E-Mail-Ableger ins Leben gerufen hat, kann es um die Zukunft der E-Mail gar nicht so schlecht bestellt sein.

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Autor: Marcel Hermes
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