Weihnachtsgeschichte 2013: Teil 2

Veröffentlicht: 08. Dezember 2013 Aktualisiert: 26. Dezember 2013 von
Auf dieser Seite lesen Sie den zweiten Teil der dasinternet.net-Weihnachtsgeschichte.

Finanzierung von Weihnachtsgeschenken

Im Gegensatz zu sonst konnte Christian die Wiederankunft von Onkel Günter kaum erwarten. Aber der saß erst einmal allein mit den Eltern in der abgeschlossenen Küche. Während sich Susanne und Tina sofort in ihrem Mädchenzimmer verbarrikadierten, versuchte Christian etwas vom Gespräch der Erwachsenen zu erhaschen.

Zum ersten Mal freute er sich über die laute Stimme des Onkels. Aber er konnte nur Gesprächsfetzen wie "der Junge ist jetzt alt genug" oder "Bruderherz, so dick hast du es auch nicht" erhaschen.

Endlich wurde er in die Küche geholt. Die Eltern schauten ziemlich betreten drein, während Onkel Günter über alle Backen strahlte.
"Setz dich" lud er den Jungen mit schwungvoller Geste ein.

Christian kam sich vor wie bei einer Gerichtsverhandlung, die offensichtlich der Ankläger gewonnen hatte. Der Vater räusperte sich mehrmals und meinte dann verlegen, dass Onkel Günter einen Weihnachtsbaumverkauf vorhabe.
Dem aber ging das umständliche Erklären zu langsam.

"Wir machen das da beim Grill-Max, und Du bist mein Gehilfe!" polterte er dazwischen. "Du bekommst einen ordentlichen Lohn und Dein Vater legt das Restgeld für dein Smartphone auf den Tisch. Super, was?!"

Christian wusste nicht, wie ihm geschah. Das neue Smartphone in greifbarer Nähe - aber vier Wochen mit Onkel Günter Weihnachtsbäume verkaufen? Christian scheute gleich mehrmals vor dieser Vorstellung zurück. Neben der unangenehmen Art des Onkels kam es ihm auch peinlich vor, wie ein Marktschreier auf der Straße herumzustehen.
Sicher würden ihn die Freunde sofort hänseln. Und konnte er eine solche Arbeit überhaupt bewältigen?

"Natürlich nur ein paar Stunden an den Wochenenden", warf die Mutter begütigend ein.
"Aber auch immer, wenn Not am Mann ist!" ergänzte Onkel Günter kategorisch.
"Du hast eingeschlagen, Christian!"
"Immerhin könnten wir so das Smartphone finanzieren", gab der Vater zu bedenken.
Das gab den Ausschlag, und schließlich wollte Christian auch nicht wortbrüchig vor dem Onkel dastehen.

Aber als es dann eine Woche später wirklich losging, verfluchte der Junge seine Zusage doch immer wieder. Ständig musste er Bäume heranschleppen, die sperrigen Äste kratzten und die Tannennadeln piekten, besonders, wenn er die Weihnachtsbäume durch den Tannenbaumtrichter zog, um sie mit dem Einpacknetz zu überziehen.

Es war kalt und ungemütlich. Der Onkel ließ ihn fast jeden Tag kommen, und die Freizeit war dahin. Die Hausaufgaben mussten nach einem festen Plan erledigt werden und ließen sich nicht mehr beliebig verschieben.

Ob er das durchhalten würde?

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