Grundnahrungsmittel an der Börse handeln

Veröffentlicht: 15. August 2013 Aktualisiert: 17. Februar 2016 von
Diese Seite informiert Sie rund um das Handeln von Nahrung an der Börse und insbesondere auch über die negativen Auswirkungen dieses Handels.

Die Globalisierung hat die Welt regelrecht auf den Kopf gestellt. Nun kennt jede Form des Handels buchstäblich keine Grenzen mehr - weder in Form von Staatsgrenzen noch in Form moralischer Schranken. Der Handel mit Grundnahrungsmitteln an der Börse zeigt wie kaum ein anderes Beispiel die Zweischneidigkeit der Globalisierung.

Wege des Handels

Anbau von Weizen
Grundnahrungsmittel wie Getreide, also Weizen oder Reis, aber auch Mais und weltweit begehrte Früchte wie Orangen werden inzwischen an der Börse ähnlich gehandelt wie Edelmetalle oder andere Rohstoffe.

Man kann Optionsscheine erwerben oder auch sogenannte Future Bonds, was bedeutet, dass man im Grunde genommen die Ernte des nächsten Jahres im Vorab erwirbt.
Fonds legen hier im Rahmen eines ausgewogenen "Spreads" (Streuung der Anlagesumme) das Geld der Anleger an und auch Hedgefonds operieren auf diesem Gebiet, was immer wieder Anlass zur Kritik gibt.

Natürlich kann man auch Aktien großer Nahrungsmittelhersteller erwerben, welche ebenfalls ein Teil des weltweiten Handels sind.

Vorteile dieses Systems

Der Handel an der Börse sorgt generell für Transparenz. Preisabsprachen zwischen wenigen Großunternehmen sind kaum möglich, wenn Millionen von Anlegern Offenheit in Bezug auf Gewinn und Verlust einfordern.

Das Resultat ist eine gewisse Stabilität in den Preisen für Nahrungsmittel, sodass lebenswichtige Produkte wie Reis, Brot oder auch Orangensaft für die gesamte Bevölkerung zumindest in unseren Breiten erschwinglich bleiben und es immerhin nachvollziehbar ist, weshalb etwa das Toastbrot wieder teurer geworden ist.

Transparenz ist wichtig, um das Vertrauen der Verbraucher in die Hersteller nicht zu erschüttern und auch um zu verhindern, dass sich mafiose Strukturen bilden.

Nachteile des Systems

Wetten auf die künftigen Ernten oder Missernten können die Preise für die Nahrungsmittel in enorme Höhen schrauben, da eine scheinbare Nachfrage entstehen kann, die in Wahrheit nicht gegeben ist.

Das kann man daran sehen, dass etwa in den USA ein Drittel der importierten Mengen an Mais oder Reis vernichtet wird, da niemand sie braucht, jedenfalls nicht in den USA.

Diese Art des Wettens führt in absurder Weise zu Hungersnöten in ausgerechnet den Ländern, in denen die Nahrungsmittel produziert werden.

Es ist allgemein bekannt, dass die Verlierer der Globalisierung in den ärmsten Regionen der Welt gesucht werden können. Künstlich in die Höhe getriebene Preise für Grundnahrungsmittel sorgen indes dafür, dass Menschen in Staaten, welche selten in den Nachrichten auftauchen, den Preis für die Gewinne an den Börsen in New York, London oder Frankfurt am Main zu entrichten haben.

Dieser Preis besteht nicht selten im Leben von Individuen, meist Kindern, sodass es womöglich an der Zeit ist, den globalen Kapitalismus zumindest in Bezug auf die Spekulation mit Nahrungsmitteln einzudämmen. Dies ist allerdings nicht in Sicht, denn dazu bedürfe es womöglich einer Weltregierung, die von den UN in keiner Weise vertreten wird.

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Autor: Frank Schön
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