Warum wir uns aktuell in unruhigen Zeiten befinden...

Veröffentlicht: 27. April 2022 Aktualisiert: 27. Januar 2024 von
Im Jahr 2022 treffen verschiedene Krisen aufeinander, die Zeiten aktuell als sehr unruhig erscheinen lassen. Doch was passiert aktuell und wie geht es weiter? In diesem Artikel erfahren Sie mehr dazu!

Veröffentlicht am 27.04.2022

Unruhige Zeiten: Warum scheint gerade alles so durcheinander?

Krieg Ukraine
Symbolbild für eine der aktuellen Krisen: Der Krieg in der Ukraine und steigende Preise (Inflation)
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Der Sommer steht vor der Tür und wir können endlich wieder den warmen Sonnenschein mit Freunden und Familie genießen. Doch wer die Nachrichten in Presse und Internet verfolgt, dessen Freude wird merklich gedämpft: Leider sehen wir uns als Gesellschaft aktuell einer Reihe von Herausforderungen gegenüber.

Auch 2022 noch immer: Corona

Auch wenn hierzulande die Corona-Pandemie dabei ist abzuklingen, beginnen die wirtschaftlichen Spätfolgen erst sich merklich auszuwirken. So behindert eine zunehmende Materialknappheit viele Bereiche der Wirtschaft. Vom Baugewerbe über die Elektronikindustrie bis zur Holzverarbeitung macht sich ein allgemeiner Rohstoffmangel breit und sorgt für Lieferengpässe trotz voller Auftragsbücher.

Corona Schock
Corona und seine Schrecken: Auch 2022 noch ein Thema
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Ursache Nummer Eins ist dabei der vergangene fast weltweite Corona-Lockdown: Viele Industrien wurden vollständig heruntergefahren, die so entstandene Lücke bei der Produktion von Rohstoffen und Vorprodukten konnte noch nicht geschlossen werden. In der globalisierten Welt werden zudem Rohstoffe vor allem über Containerschiffe ausgeliefert.

Gerade in Asien hat jedoch der strenge Lockdown dazu geführt, dass viele Reedereien und Häfen im Ausland keine neuen Schiffscontainer mehr bestellen konnten. Diese Unterbrechung des Container-Kreislaufs wirkt sich bis heute in einer Verknappung von Transportkapazitäten und damit Rohstofflieferungen aus.

Gleichzeitig hat die Corona-Pandemie den Bedarf nach Elektronik-Artikeln für Unterhaltungszwecke und medizinische Produkte stark erhöht, weswegen vor allem seltene Materialien für hochwertige Produkte knapp geworden sind. Die Pandemie-Krise ist zudem wahrscheinlich noch nicht überwunden: Auch wenn Corona in Europa derzeit durch die Impfungen dabei ist abzuklingen, kann niemand sagen, wie sich die Situation im kommenden Herbst und Winter darstellen wird.

Grund zur Sorge geben etwa der derzeitige erneute Ausbruch und harte Lockdown in China, speziell in Shanghai und Peking. Nicht nur drohen erneute Produktionsausfälle im wirtschaftlich größten Land der Welt, auch wie sich das Virus bei der drohenden Durchseuchung eines Milliardenvolks hinsichtlich seiner Mutationen verhalten wird, ist noch unklar.

Inflation

Supermark-Inflation
Im Supermarkt kann jeder selbst die Inflation erleben.
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Eine weitere Herausforderung ist die mittlerweile merklich angestiegene Inflation. Seit der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 haben die Zentralbanken eine sehr lockere Geldpolitik verfolgt. So konnten sich die Banken lange Zeit nahezu umsonst Geld bei den Zentralbanken leihen, im Grunde wurde laufend Geld gedruckt.

Diese gestiegene Geldmenge traf nun durch die Corona-Pandemie auf eine stark gestiegene Nachfrage nach knappen Gütern. In der Folge wurde das Geld bei gleichzeitiger Materialknappheit immer weniger wert, was sich unter anderem in der derzeitigen Inflation ausdrückt.

Die Ukraine Krise befeuert die Inflation zusätzlich

Monument zur Unabhängigkeit der Ukraine in Kiew
Monument zur Unabhängigkeit der Ukraine in Kiew
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Wie stark die Inflation noch ansteigen und wie lange sie andauern wird, ist auch angesichts der gestiegenen Energiepreise schwer einzuschätzen. Denn in dieser schwierigen wirtschaftlichen Lage kam der von vielen nicht vorstellbare Überfall Russlands auf sein Nachbarland Ukraine hinzu.

Nicht nur bringt dieser Angriffskrieg unerträgliches Leid über Millionen von Menschen, Russland ist auch ein wirtschaftlich bedeutender Exporteur von Rohstoffen und vor allem von fossilen Energieträgern. Sofort mit Beginn des Angriffskrieges verzeichneten die Preise für Öl und Erdgas Höchststände, und die jüngste Abschaltung der Pipelines nach Polen und Bulgarien schürt Ängste vor einem vollständigen Ende der Gaslieferungen durch Russland.

Gleichzeitig werden hierzulande auch die politischen Rufe nach einem Gas-Embargo immer lauter, was ein Ende der Öl- und Gaslieferungen durch Russland mittelfristig wahrscheinlich werden lässt.
Das könnte wiederum schwere Auswirkungen für unsere Wirtschaft haben: Vor allem die chemische und die Schwerindustrie sind auf Erdgas angewiesen, und Deutschland bezieht einen erheblichen Teil seiner Gasimporte aus Russland. Ein Ende der steigenden Energiepreise und der Inflation ist daher nicht gerade in Sicht.

Fazit

Gleich mehrere Herausforderungen aus verschiedenen Richtungen lassen einen zu dem Schluss kommen, dass wir uns aktuell in unruhigen Zeiten bewegen. Doch die vergangenen zwei Jahre geben auch Anlass zu berechtigter Hoffnung: Trotz vieler Diskussionen und auch Streitigkeiten haben wir es als Gesellschaft geschafft, innerhalb kurzer Zeit einen Impfstoff gegen Corona zu entwickeln und so das Gesundheitssystem zu entlasten.

Viele Leben konnten gerettet, viele Existenzen durch Coronahilfen bewahrt werden. Trotz der wirtschaftlich schwierigen Jahre blieben die Finanzmärkte relativ unbeeindruckt und erreichten sogar immer neue Höchstmarken. Zwar waren die Preissteigerungen der letzten Monate ungewohnt, nach einem Ende der Krisen dürfte jedoch auch hier eine Entspannung eintreten.

Zudem hat die wirtschaftliche Verknappung auch ihr Gutes: Der Arbeitsmarkt etwa giert nach neuen Arbeitskräften, lange nicht mehr gab es so viele offene Stellen wie heute.

Wenn die Weltgemeinschaft weiterhin so geschlossen gegenüber der russischen Aggression in der Ukraine auftritt, gibt es ebenfalls Grund zu Optimismus. Denn Diplomatie und Verständigung haben langfristig noch immer die Oberhand behalten.

Was der Sommer auch bringen mag, gerade die jüngst erfolgreich bewältigten Krisen, stimmen zuversichtlich.

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