Geschichte der elektronischen Kommunikation

In diesem Artikel wird die Geschichte der modernen Telekommunikation ausgehend von der Brieftaube erzählt und insbesondere auch auf aktuelle Entwicklungen und Themen eingegangen.

Von der Brieftaube zur SMS

Eine Kurzgeschichte der elektrischen Kommunikation

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© Daniilantiq | Dreamstime.com
Für den größten Teil der Menschheitsgeschichte erfolge Kommunikation vor allem im direkten Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Briefe brauchten Tage, wenn nicht Monate bis sie ihr Ziel erreichten.

Der schnellste Weg war die Brieftaube, was jedoch gewisse Einschränkungen an Größe und Gewicht der Nachricht mit sich brachte. Wirklich revolutioniert wurde die Art wie wir Kommunizieren mit dem Aufkommen der elektrischen Kommunikation. Nicht einmal 200 Jahren sollte die Entwicklung dauern, angefangen von der Brieftaube zur SMS.

Telegrafie und drahtlose Kommunikation

Das Zeitalter der elektronischen Kommunikation begann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1833 experimentierte Carl Friedrich Gauß und Wilhelm Weber mit einem elektromagnetischen Telegrafen und schickten die erste telegrafische Nachricht von einem Gebäude in der Göttinger Innenstadt zur Göttinger Sternwarte.
Erfindungen gab es viele, es sollte sich jedoch der von Samuel Morse im Jahr 1837 konstruierte Schreibtelegraf durchsetzen.

Das Leitungsnetz wuchs beständig, 1850 begann man schließlich mit dem Verlegen von Seekabeln zwischen Dover und Calais.
Nur 16 Jahre später konnte 1866 nach mehreren Fehlschlägen eine dauerhafte Telegrafieverbindung von Valentia (Irland) nach Heart’s Content (Neufundland) hergestellt werden.

Die Welt begann sich zu vernetzten und die Zahl der Nachrichten stieg sprunghaft an.
Wurden 1871 gut 60.000 Nachrichten pro Woche über britische Postämter verschickt, waren es ein Jahr später bereits über 200.000.

Über die Möglichkeit der drahtlosen Telegrafie wurde bereits früh spekuliert, wirkliche Fortschritte machte man jedoch erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
1909 erhielt der deutsche Physiker Ferdinand Braun zusammen mit dem Italiener Guglielmo Marconi den Nobelpreis in Physik für den entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Telegrafie per Funk.

Marconi errichte bereits 1899 die erste kabellose Verbindung über den Ärmelkanal. Besonders in der Marine setzte sich die drahtlose Telegrafie schnell durch.
Nun war es möglich mitten auf der Hohen See direkt mit dem Heimathafen zu kommunizieren.

Das Telefon

Das Telefon war der nächste logische Schritt. Der Grundstein war mit der Entwicklung der Telegrafie bereits gelegt, und schon 1854 referierte der Pariser Telegraphiebeamte Charles Bourseul über mögliche Techniken zur elektrischen Stimmenübertragung.
Prinzipiell funktionsfähige Telefongeräte wurden unter anderem von Innocenzo Manzetti, Antonio Meucci, Tivadar, Puskás, Phillip Reis, Elisha Gray und Alexander Graham Bell gebaut.

Alleine Bell sollte es jedoch gelingen das Telefon vom Labormodel zur Marktreife zu führen. Nach und nach wurde das Telefon immer weiter verbessert. Das Kohlemikrofon, 1878 von David Edward Hughes erfunden, zusammen mit einem verbesserten Hörer von Werner von Siemens ermöglichten eine lautere Übertragung der Stimmen und damit eine wesentlich größere Entfernung zwischen den Gesprächsteilnehmern.
Freilich war man mit einem Festnetztelefon örtlich gebunden.

Das Mobiltelefon

Die ersten Vorläufer des heutigen Mobiltelefons wurden bereits 1926 in Zügen der Deutschen Reichsbahn und Reichspost auf der Strecke zwischen Hamburg und Berlin zur Verfügung gestellt. Es war ein absolutes Luxusprodukt und alleine der 1. Klasse vorbehalten. Die ersten Autotelefone tauchten 1946 auf, in Deutschland kam das erste Modell 1958 auf den Markt. Das Gerät war sperrig und schwer und kostete manchmal mehr als der Wagen, in dem es installiert wurde.

1973 reichte Motorola das US-Patent für das erste brauchbare Mobiltelefon ein. Das Ingenieurteam hat für die Konstruktion nach eigenen Aussagen „das Innenleben eines UKW-Radios geplündert und mit einem leistungsfähigem Stromspeicher kombiniert.“ Einer der beteiligten Ingenieure führte das erste Gespräch über ein Mobiltelefon, indem er seinen Rivalen in den Bell Labs anrief um ihnen diese Errungenschaft mitzuteilen.

1986 erreichte Nokia mit dem Modell Mobira Talkman 320F ein Gewicht von immerhin 4,7 Kilogramm. Mit der Hilfe Magnetstreifen konnte man einige wenige Telefonnummern speichern und der Akku hielt immerhin rund 10 Stunden. Bereits ein Jahr später stellte Nokia das gerade einmal 800 Gramm schwere Movira Cityman Modell vor und sorgte damit für eine Sensation.
Diese Geräte kosteten aber noch immer mehrere Tausend Mark und waren daher für den Normalverbraucher uninteressant.

1992 kamen schließlich die ersten GSM-Mobiltelefone auf den Markt. GSM ist ein internationaler Standard für volldigitale Mobiltelefone und ist Grundlage der D- und E-Netze.
Diese digitalen Mobilfunknetze nutzten den GSM-900-Frequezbereich, wodurch die notwendige Sendeleistung von Basisstation und Mobilfunkgerät erheblich reduziert werden konnte. Damit konnten die Akkus noch einmal verkleinert werden und die Geräte schrumpften immer weiter.

Die Einführung des GSM-Standards markiert auch den Zeitpunkt ab dem das Mobiltelefon langsam aber sicher zum Massenphänomen wurde. Größe, Gewicht und Preis sanken stetig, während der Leistungsumfang immer weiter zunahm. Nokia sollte schließlich 1994 das erste Handy anbieten, dass SMS sowohl empfangen, als auch verschicken konnte.

Der Short Message Service (SMS)

Die Abkürzung SMS steht für Short Message Service. Bereits 1984 gab es erste Überlegungen in Europa einen Textnachrichtendienst zu errichten. Es dauerte jedoch bis 1989 bis der erste endgültige Standard verabschiedet wurde. Der Konzeptvorschlag wurde dabei von Friedhelm Hillebrand von der Deutschen Bundespost erarbeitet.
Er legte die Länge auf 160 Zeichen fest, da seinen Beobachtungen nach praktisch alle Postkarten und Telexe weniger als 160 Zeichen enthielten.

Am 3 Dezember 1992 wurde schließlich die erste SMS versandt.
Der Text „Merry Christmas“ wurde von einem PC aus an ein Orbitel TPU 901 Mobiltelefon innerhalb des britischen Vodafon-Netz verschickt. Anfangs glaubten viele Netzbetreiber nicht an den Erfolg der Kurznachrichten und unterstützen den Service nicht flächendeckend.

Heute ist der Einfluss der SMS - auch auf unseren Sprachgebrauch - offensichtlich, wurden doch allein in Deutschland 2012 schätzungsweise 58 Milliarden Kurznachrichten per Mobiltelefon verschickt und empfangen.

Mit dem Handy in das Internet

Damit war die Entwicklung des modernen Handys noch nicht abgeschlossen. 1999 wurde von Nokia das erste internetfähige Mobiltelefon vorgestellt. Die Datenübertragung war noch sehr langsam und der Zugriff auf Webinhalte auf wenige Webseiten eingeschränkt.

Handy als Kommunikationszentrale
Handy als Kommunikationszentrale
© Vladyslav Starozhylov | Dreamstime.com

Vor allem der Einführung des UMTS-Standards im Jahr 2004 sollte das jedoch nachhaltig ändern.
as Mobiltelefon wurde zu einer Multifunktionsplattform zum Telefonieren, Verschicken von Kurznachrichten und zum Surfen im World Wide Web.
Auch Zubehör wie Kamera, MP3-Player und Navigationsgerät wurden nach und nach zum unverzichtbaren Standard.

Fazit

Von den bescheidenen Anfängen der Telegrafie, über die erste elektrische Übertragung der menschlichen Stimme, bis zum Multifunktionsgeräten der heutigen Zeit, binnen 200 Jahre hat sich die Art wie wir kommunizieren grundlegend verändert.

Noch nie waren die Menschen enger miteinander vernetzt und konnten Nachrichten so schnell austauschen wie heute.
Vor allem das Handy hat sich zu einer multifunktionalen Plattform entwickelt und ist aus unserem Leben praktisch nicht mehr wegzudenken.

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Autor: Peter Gruber
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