Lachgas beim Zahnarzt: Erfahrungen eines Angstpatienten

In diesem Artikel schildert ein Autor von dasinternet.net seine Erfahrungen mit Lachgas beim Zahnarzt. Er beschreibt sich selbst als ängstlicher Patient.

Behandlung beim Zahnarzt...
Behandlung beim Zahnarzt
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Als Angstpatient sind Zahnarztbesuche für mich ein Gräuel. Gewiss teile ich dieses Schicksal mit vielen weiteren Patienten. Die Dentalphobie ist weit verbreitet und betrifft Jung und Alt.
Da allein der Gedanke an den ominösen Stuhl Panik in mir auslöst, zähle ich mich zu jenen Kandidaten, die den Besuch so lange wie möglich aufschieben, auch dann, wenn er eigentlich höchste Zeit wäre.

Erste Schritte

Der erste Termin nach unzähligen Jahren war wie erwartet ein schwerer Gang. Bereits die telefonische Anmeldung löste Angst in mir aus. Ich entschied mich deshalb, direkt in einer Praxis meiner Nähe den Erstkontakt zu suchen. Somit konnte ich mir einen schnellen Überblick verschaffen und die potenzielle Praxis mit eigenen Augen "vorprüfen".

Mir war es wichtig, einen visuellen Eindruck von allem zu bekommen und eine telefonische Anmeldung nur aufgrund der Bewertungen im Internet wollte ich nicht vornehmen. Ich will mir immer ein eigenes Bild von der Sache machen.

Vorgespräch beim Zahnarzt

Gesagt, getan: Es war ein Tag im Frühjahr und ganz spontan stand ich nach Jahren mal wieder in einer Zahnarztpraxis. Immer mit dem Hintergedanken, wieder gehen zu können, wenn ich mich dort nicht gut aufgehoben fühle. Ich erklärte der Empfangsdame mein Problem und konnte glücklicherweise nach kurzer Wartezeit ein erstes persönliches Gespräch mit dem Arzt führen.
Dieser wollte sich einen generellen Überblick bezüglich meiner Zahngesundheit machen und nach einem Röntgenbild schaute er sich meine "Baustellen" näher an.

Bereits dieses Unterfangen war mir extrem unangenehm. Er spürte das und nach erfolgter Anamnese, die dank der modernen Röntgendbilder und eines geschulten Blicks nur wenige Minuten dauerte, kamen wir ins Gespräch. Mein Hauptproblem ist ein extrem ausgeprägter Würgereiz, der praktisch allen konventionellen Therapiemöglichkeiten im Wege steht. Angst vor dem Bohrer habe ich nicht, aber es nützt ja alles nichts.

Das Problem ist so gewaltig, dass er mir drei Behandlungsoptionen vorschlug: Eine Sedierung unter Lachgas, eine unter Dämmerschlaf und wenn alles nicht hilft, eine Vollnarkose. Diese hätte aufgrund der größeren Umstände wie der Anwesenheit eines Anästhesisten aber nicht in seiner Praxis stattfinden können.

Nach einiger Bedenkzeit und Abwägung aller Risiken entschied ich mich für die Variante "Lachgas". Wir sprachen erneut darüber und ich stimmte einer Behandlung unter Lachgas zu.

Es war ein Experiment. Zunächst sollten drei kleinere Probleme auf diese Weise behandelt werden. Der Zahnarzt sprach einfühlsam mit mir und größere Vorbereitungen waren im Vergleich zur Vollnarkose nicht nötig. Ich sollte mir keine Sorgen machen und mich vor der Behandlung nicht unbedingt mit Essen vollstopfen, was ohnehin nicht meine Art ist.
Der Arzt erzählte mir außerdem, dass er selbst Lachgas ausprobiert habe und einige seiner Patienten im Nachhinein sehr positiv darüber berichteten. Nun konnte es losgehen.

Behandlung unter Lachgassedierung

Ich war nervös, um es milde auszudrücken. In der Praxis angekommen, wollte ich am liebsten wieder umdrehen. Aber ich habe mich gestellt und wollte es mir unbedingt beweisen. Im Behandlungszimmer ließ man mich zum Glück nicht lange warten. Man setzte mir einen Pulsmesser an den kleinen linken Finger. Der verriet mich: Mein Herz raste. Danach setzte man die Maschine, aus der das Lachgas kam, in Gang. Ich sollte mich entspannen und bekam eine dünne Nasenmaske aufgesetzt.

Es ging los.

Ich hörte noch das Zischen des Gases und wurde bereits nach wenigen Minuten spürbar ruhiger. Meine Hände und Beine kribbelten. Ich fühlte mich wie im Traum, nahm die Stimmen von Zahnarzt und Arzthelferinnen wie durch einen Filter wahr, alles schien merkwürdig fern zu sein. Auf diese Weise verlief die gesamte Behandlung und obwohl diese fast neunzig Minuten dauerte, fragte ich am Ende überrascht: Sind wir schon fertig?

Mein Zeitgefühl war weg, das sei völlig normal, versicherte man mir. Nachdem ich das Lachgas abgeatmet hatte, wurde ich abgeholt. Zumindest die kleineren Probleme wie kleinere Löcher konnte ich auf diese Weise behandeln lassen.

Ich kann die Methode der Lachgassedierung empfehlen. Letztlich ist sie keine Garantie für eine erfolgreiche Behandlung, aber zumindest können sich Angstpatienten wie ich besser entspannen als auf herkömmliche Art und Weise. Die Behandlung ist nicht teuer und sehr risikoarm.
Zumindest für unangenehme und nicht zu aufwändige Behandlungen ist diese Form der Sedierung mein bevorzugtes Mittel der Wahl.

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Autor: Simsch
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