Warum bekommt die Kastanie so früh braune Blätter?

Veröffentlicht: 24. Oktober 2021 Aktualisiert: 26. Dezember 2021 von
Kastanienbäume werden schon im Sommer oftmals ganz braun - ähnlich wie alle anderen Laubbäume erst im Herbst. Doch warum ist das so? Hier erfahren Sie mehr dazu!

Herbstbote Kastanie

Kastanienblätter Mitte August
Kastanienblätter Mitte August - sie werden schon braun...
Die Kastanie gilt als typischer Schattenspender an sonnigen Tagen und ist daher beispielsweise in Biergärten und Parks häufig vertreten, da sie mit ihrem üppigen Laub zuverlässig Schatten spendet. Sie ist allerdings auch dafür bekannt, dass sie als einer der ersten Laubbäume eben dieses Blattkleid verliert, wenn sich langsam aber sicher der Herbst ankündigt.
Daher gilt die Kastanie mitunter als typischer Herbst-Vorbote.

Doch ist die Kastanie wirklich einer der ersten Laubbäume, die gegen Sommerende den Herbst ankündigen und wie kommt das? Oder handelt es sich bei der Kastanie als Herbst-Prophet um einen Irrglauben?

Ganz klar: Die Kastanie ist einer der ersten Herbstboten

Grund für die recht frühe Braunfärbung der Kastanienblätter ist jedoch nicht, wie bei den meisten anderen Laubbäumen, dass diese nach und nach mit weniger mit Nährstoffen versorgt werden, wenn die kalte Jahreszeit näher rückt.

Tatsächlich ist die Ursache für die sehr frühe Dunkelfärbung ein „Untermieter“, der sich gerade zum Ende des Sommers hin an den noch grünen Blättern der Kastanie sattfrisst. Hierbei handelt es sich um die Kastanienminiermotten, beziehungsweise deren Raupen.

Gerade dann, wenn Schönwetterperioden den Sommer beherrschen, werden viele Kastanien bereits ab Ende Juli braun. Denn die nur etwa fünf Millimeter kleinen Motten fliegen überwiegend in den warmen und vor allem trockenen Sommerphasen und verteilen ihre Eier in den Blättern der Kastanie. Kaum, dass diese zu Raupen herangewachsen sind und schlüpfen, fressen sie sich an den saftigen Blättern der Kastanie satt, wodurch diese braun werden und früher oder später abfallen.

Unerwünschte Mitbewohner als Ursache für den frühen Herbst

Anfang der 1990er Jahre wurde die Kastanienminiermotte erstmals in Bayern nachgewiesen. Seither breitet sie sich aus und fühlt sich vor allem dort wohl, wo Kastanien beispielsweise in Parks oder Biergärten für Schatten sorgen.
Zwar begnügen sie sich auch mit anderen Blattsorten, doch die Kastanie trägt das Laub „erster Wahl“, um den Nachwuchs mit Nahrung zu versorgen.

Es ist nicht ganz klar, wo die Kastanienminiermotte ihren Ursprung hat. Zunächst kam mitunter der Balkan als Ursprungsort ins Gespräch, mittlerweile wird jedoch spekuliert, dass das kleine Insekt aus dem Fernen Osten stammt, sicher sind sich die Experten jedoch nach wie vor nicht.

Die Kastanie erholt sich in den meisten Fällen von der Verfressenheit dieser unerwünschten „Bewohner“. Allerdings kann ein starker Befall auch dazu führen, dass der Baum an Stärke verliert und weitere, deutlich schädlichere, Parasiten angelockt werden. Im schlimmsten Fall kann das dem Baum derart an die Substanz gehen, dass dieser schon nach kurzer Zeit nicht mehr zu retten ist und abstirbt.

Tatsächlich stimmt es also: Mit dem Einsetzen des Herbstes werden die Blätter der Kastanie braun: Somit ist die Kastanie einer der ersten Laubbäume, die den herannahenden Jahreszeitenwechsel ankündigen.
Allerdings handelt es sich dabei nicht um die Prophezeiung eines überaus vorausschauenden Baumes, sondern vielmehr um einen zufällig in diesem Zeitraum fallenden Schlüpfen der Kastanienminiermotten-Raupen.

In jedem Fall ist klar: Fallen die Blätter der Kastanie, kannst Du damit rechnen, die Sommerkleidung schon bald gegen Herbstklamotten zu tauschen.

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