Tod durch Kokosnuss?

Veröffentlicht: 12. März 2023 von
Die Kokosnuss wecken viele positive Erinnerung an exotische Länder. Doch ganz so ungefährlich sind Sie nicht - hier erfahren Sie mehr zu den Gefahren von Kokosnüssen!

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Gefährlicher als Haiangriffe: Tod durch Kokosnuss

Denken wir an die Kokosnuss, wandern unsere Gedanken in aller Regel zu leckeren Drinks mit Kokosmilch, dem Schlürfen frischer Kokosmilch direkt aus der Schale oder auch zu exotischen Orten, in die Südsee, zu Strand und Meer.
Doch auch die an sich harmlos erscheinende Kokosnuss kann zur Gefahr werden.

Klingt merkwürdig? Keinesfalls. Denn die Legende um die sogenannte „Kokosnuss-Todesgefahr“ hält sich schon seit 1984 besonders wacker. Doch was steckt dahinter und ist die Kokosnuss wirklich so gefährlich?

Wissenschaftliche Herangehensweise: Gefahr durch die Kokosnuss

Im Jahr 1984 veröffentlichte der Krankenhausarzt Peter Barrs aus Papua-Neuguinea einen Aufsatz zu genau diesem Thema in der in Fachkreisen beliebten Zeitschrift „Journal of Trauma“ und gewann am Ende sogar den Ig-Nobelpreis für seinen Artikel, der mitunter Berichte zu unzähligen Verletzungen durch herabfallende Kokosnüsse sowie Berechnungen zur Aufprallwucht der Nuss beinhaltete.

Diese zeigten: Nach einem Fall aus 25 Metern Höhe erreicht die Kokosnuss eine durchschnittliche Geschwindigkeit von etwa 80 Kilometern pro Stunde. Das macht die herabfallenden Leckerbissen tatsächlich zu einer wahren Gefahr.

Britische Versicherungen, wie etwa die Reiseversicherungsgesellschaft „Club Direct“, haben auf die unterschätzte Gefahr und das überraschend große Medieninteresse reagiert und versicherten beispielsweise, dass ihre Klienten auch in den Genuss des Versicherungsschutz kommen, sollten sie Kokosnuss-Unfällen zum Opfer fallen.

Übrigens: In Honolulu haben die Menschen die Gefahr, die von herabfallenden Kokosnüssen ausgeht, erkannt und warnen die Menschen eindringlich – sogar mit Hilfe zweisprachiger Warnzeichen.

Ein Medien-Dauerbrenner – aber ist die Gefahr, von einer Kokosnuss erschlagen zu werden wirklich so groß?

Kokusnüsse mit Hand angefasst
Auch wenn die Gefahr, von einer Kokosnuss getroffen oder gar erschlagen zu werden zunächst eher gering erscheint, ist die Kokosnuss ein Thema, das die Menschen beschäftigt. Nicht umsonst wurde genau dieser Thematik ein eigener Eintrag im Onlinelexikon Wikipedia mit dem Titel „Tod durch fallende Kokosnüsse“ gewidmet.
Auch bekannte Kolumnen beschäftigen sich mit dem Thema, wie etwa ein schwedischer Autor in der Zeitschrift „Die Zeit“, der sich in seinem Artikel damit auseinander setzt, ob tatsächlich mehr Menschen durch herabfallende Kokosnüsse getötet werden, als durch Haiangriffe. Das zumindest behaupten verschiedene Organisationen – allerdings weniger aufgrund fundierter Studien, sondern eher in der schwachen Hoffnung, den Ruf der Haie zu polieren.

Das Internet hat allerhand Quellen zum Thema „Tod durch fallende Kokosnuss“ zu bieten. Die meisten davon lassen sich jedoch von einer vollkommen aus der Luft gegriffenen Zahl der Kokosnuss-Todesopfer anleiten, die jedoch keineswegs auf entsprechenden Studien fußt, sondern lediglich auf einer willkürlich gewählten Zahl, die daraufhin fälschlicherweise immer wieder aufgegriffen wurde. So zum Beispiel in der Aufzählung der „10 gefährlichsten Killer“, zu lesen im Portal „Die Presse“ oder einem Artikel der Neuen Zürcher Zeitung sowie dem Reiseportal Thaizeit.

Tatsächlich existiert lediglich eine Studie zu Unfällen, in die herabfallende Kokosnüsse involviert waren. Diese Wurde in den 1990 Jahren auf den Salomonen durchgeführt und spricht von 16 schweren Verletzungen, die jedoch allesamt nicht tödlich verliefen.

Zusammenfassung

Zusammengefasst lässt sich demnach durchaus sagen, dass Kokosnüsse, wenn sie unkontrolliert herabfallen und uns unglücklich treffen, durchaus eine nennenswerte Gefahr darstellen.
Dass sie jedoch ein größeres Gefahrenpotenzial aufweisen als beispielsweise Angriffe durch Haie, lässt sich aufgrund fehlender Studien schlichtweg nicht sicher behaupten. Auch wenn sogar seriöse Zeitungen wie etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung oder auch renommierte Verlage der Sach- und Fachliteratur nach wie vor die vollkommen aus der Luft gegriffene Zahl der 150 Toten durch Kokosnüsse pro Jahr aufgreifen.

Es lohnt sich also, während des Südseeurlaubs den direkten Platz unter Palmen zu vermeiden – in allzu großer Angst muss jedoch, realistisch gesehen, niemand leben, der ihren Schatten einige Momente genießen möchte.

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