Börsenweisheiten

Veröffentlicht: 29. November 2011 Aktualisiert: 22. Juni 2021 von
Tagtäglich werden sie in Börsennachrichten heruntergebetet: Börsenweisheiten. Was genau hinter den verschiedenen Weisheiten der Börse steckt, erfahren Sie auf dieser Seite.

Börsenweisheiten entstammen den Erfahrungen mit bisherigen Geschehen an den weltweiten Börsen. So gilt der Mai beispielsweise als schwacher Monat, weil sich hier langsam aber sicher der Sommer abzeichnet und die Umsätze an den Börsen sinken.
Einige dieser Weisheiten/Sprüche sind auf dieser Seite samt einer Erklärung für sie zusammengestellt!

Aktienkurs
© Wrangler | Dreamstime.com

  • "Sell in May and go away..."
    Es wird oft davon ausgegangen, dass wegen des kommenden Sommers die Kurse im Mai und im Sommer eher sinken. Außerdem erlebt die Wirtschaft im Sommer traditionell ein eher schlechtes Wachstum im Vergleich zum Herbst/Winter.
  • "Sell in May and go away - but remember to be back in September"
    Diese Weisheit schließt direkt an die vorherige an. Während die Kurse im Sommer sinken, könnten sich vielleicht im Herbst (ab September) wieder Kaufkurse ergeben.
  • "The trend is your friend"
    Sinken oder Steigen die Kurse über einen längeren Zeitraum, so könnte es sich um einen Abwärts- oder Aufwärtstrend handeln. Wird dieser Trend frühzeitig erkannt, kann ein richtig investierter Anleger durch das einfache "Folgen des Trends" Gewinne machen.
  • "Greife nie in ein fallendes Messer"
    Fällt der Kurs einer Aktie oder eines Indexes abrupt ab, so könnte damit gerechnet werden, dass sich dieser Trend noch fortsetzt, weil ein Kursverfall meist auch mit Hintergründen (z.B. Gewinnwarnung) verbunden ist.
    Ein Anleger sollte daher eine Bodenbildung abwarten und erst beim Beginn steigender Kurse erneut in dieses Papier/Index investieren. Doch das Erkennen des Tiefpunktes eines Kurses, ist nicht leicht bzw. gar unmöglich.
  • "Kaufen und liegen lassen"
    Diese Weisheit stammt vom Investor André Kostolany. Die These beruht darauf, dass normale Aktien über einen langen Zeitraum steigen und deshalb Gewinne abwerfen, über die man sich vielleicht aber erst nach ein paar Jahren freuen kann.
    Geht man davon aus, dass das entsprechende Unternehmen nicht pleite geht, so könnte diese These sogar bei ein paar Unternehmen stimmen.
  • "Politische Börsen haben kurze Beine"
    Dieser Spruch geht davon aus, dass sich politische Ereignisse wie beispielsweise Wahlen, Regierungsstürze oder politische Krisen wie beispielsweise die Eurokrise im Jahr 2011/2012 nur kurz auf die Aktienmärkte auswirken.
    Für die langfristige Entwicklung der Wertpapiere ist demnach das Geschäft bzw. die wirtschaftliche Lage der Unternehmen verantwortlich.
    Bei dieser These ist Vorsicht geboten, da natürlich beachtet werden muss, dass die politische und wirtschaftliche Lage der Welt sehr eng miteinander verzahnt sind.
  • "Staatsanleihen sind eine sichere Anlage"
    Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Staat zahlungsunfähig wird und deshalb seine Schuldner nicht mehr bedienen kann, wird als eher gering eingeschätzt.
    Dennoch ist auch ein Ausfall der Zinsen oder gar der gesamten Anlage möglich, wenn man beispielsweise den Fall Griechenland aus dem Jahr 2011 betrachtet. Auch ist es selbstverständlich möglich, dass auch ein Staat pleite gehen kann, wie beispielsweise der Staatsbankrott Argentiniens in den Jahren 2001/2002 zeigte.
    Staatsanleihen können daher nicht als 100%-sichere Anlage betrachtet werden. Vor allem gilt es zu prüfen, von welchem Staat die Anleihen ausgegeben werden. Länder mit hohen Ratings (z.B. Deutschland) kann eher vertraut werden, als Ländern mit niedrigeren Ratings (z.B. afrikanische Länder, Entwicklungsländer, Länder in Krisen wie Griechenland oder Brasilien).
  • "Wenn die USA husten, hat Europa bereits ein Grippe"
    Diese Weisheit geht von einer starken Abhängigkeit Europas von den USA aus. Sobald die USA auch nur eine kleine Krise und damit ein kleinerer Einbruch der Aktienindizes ereilt, sind die Auswirkungen nach dieser Logik in Europa wesentlich größer und längerfristig. Solange Europa stark vom amerikanischen Markt abhängig ist, stimmt dies mindestens in der Hinsicht, dass sämtliche Krisen auch in Europa entsprechend hohe Auswirkungen haben.

Kann ich mich beim Anlegen auf diese Weisheiten verlassen?
Leider nicht! Beispielsweise widerlegt die im September 2008 stattgefundene Pleite von Lehman Brothers, die Weisheit "Sell in May and go away - but remember to be back in September" eindeutig, weil es ab diesem Zeitpunkt mit den Kursen weltweit bergab ging.
Vielmehr ist bei der Geldanlage mit Aktien die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation entscheidend!

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