Unterschied zwischen Wild- und Hauskatze

Veröffentlicht: 02. Juni 2022 Aktualisiert: 19. Januar 2024 von
Hätten Sie gewusst, dass es neben der gemeinen Hauskatze auch Wildkatzen gibt? Hier gehen wir auf die genauen Unterschiede ein.

Wildkatze oder Hauskatze?

Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass es auch in unseren Breiten Wildkatzen gibt. Doch auch wenn uns hier zu Lande wohl kaum ein Tiger oder ein Panter über den Weg laufen, ist die Chance in der freien Natur einer Wildkatze zu begegnen, gar nicht mal so gering – auch wenn wir uns dieser Begegnungen oftmals gar nicht bewusst sind.

Treffen wir in europäischen Wäldern auf Katzen, gehen wir meist zunächst davon aus, dass es sich dabei um ausgesetzte Hauskatzen handelt. Tatsächlich ist dies in den meisten Fällen jedoch falsch: Es handelt sich um heimische Wildkatzen.

Optisch sind Wildkatzen nur schwer von unseren Hauskatzen zu unterscheiden.
Selbst Experten tun sich mitunter schwer damit, Wild- und Hauskatze auf den ersten Blick auseinander zu halten. Charakterlich jedoch sind die Unterschiede deutlich, denn Wildkatzen lassen sich selbst in Handaufzucht nicht derart zähmen, wie wir es von unseren Stubentigern gewohnt sind, zudem sind sie überaus scheu.

Haus- oder Wildkatze – so können Sie sie unterscheiden

Auch wenn man sie etwas genauer betrachten muss, kann man mit einem etwas geschulten Blick optische Unterschiede zwischen Haus- und Wildkatzen ausmachen.
Typisch für das Fell der Wildkatze ist zum Beispiel, dass es deutlich verwaschener und eher grau wirkt als das der Hauskatze. Ein weißer Fleck an der Kehle ist dabei ebenso typisch für die Wildkatze wie ein auffälliger dunkler Strich auf dem Rücken.

Auch die Felllänge unterscheidet sich. Denn das Fell der Wildkatze ist grundsätzlich länger als das der klassischen Hauskatze. Der Schwanz ist zudem deutlich buschiger als der unserer Stubentiger und läuft weniger spitz zu.

Der Körperbau kann ebenfalls dabei helfen, die Haus- von der Wildkatze zu unterscheiden. Während unsere Hauskatzen in aller Regel eher zierlich sind, ist der Körperbau der europäischen Wildkatze eher massig und kraftvoll, was ihn auch optisch deutlich robuster wirken lässt.

Seltene Begegnungen in europäischen Wäldern

Die Chance, einer Wildkatze in unseren Wäldern zu begegnen, ist theoretisch vor allem in den südlichen Bundesländern relativ groß.
Dort ist die Wildkatze sowohl tagsüber als auch in der Nacht bei der Jagd anzutreffen – allerdings sind Wildkatzen überaus scheu und meiden den Menschen in aller Regel. Daher ist es relativ selten, dass wir die wilden Katzen während eines Spaziergangs tatsächlich bemerken.

Einem Wildkatzenversteck sollte man sich im Übrigen nicht nähern – denn in diesem Fall ist es durchaus möglich, dass die Katze ihr Versteck nicht mehr aufsucht. Auch Babykätzchen sollten in Ruhe gelassen werden. Im Zweifelsfall sollten verletzte oder in Not geratene Tiere dem zuständigen Jäger oder Förster gemeldet werden, denn eine nicht fachgerechte Einmischung des Menschen kann der Wildkatze unter Umständen mehr Schaden zufügen, als ihr zu helfen.

Aufgrund der möglichen Ansteckungsgefahr sollten Wildkatzen zudem nicht ins Tierheim gebracht werden.

Wildkatze vs. Hauskatze – Tabellarische Zusammenfassung der Unterschiede

Merkmal
Hauskatze
Wildkatze
Fell
Bunte Fellzeichnungen und Farben: Die Hauskatze ist in allen erdenklichen Farbkombinationen anzutreffen. Grau/braune Katzen können zwar auf den ersten Blick schnell mit der Wildkatze verwechselt werden, jedoch kombiniert die Hauskatze selten mehr als eines der nebenstehenden optischen Merkmale, die eine Wildkatze ausmachen.
Verwaschener: Das Wildkatzenfell wirkt meist grauer bis braun und weniger klar gezeichnet.
Weißer Fleck und schwarzer Strich: Typisch ist außerdem ein weißer Fleck an der Kehle der Wildkatze sowie einer oder mehrere dunkle Striche am Rücken.
Felllänge: Wildkatzen haben auffällig langes Fell und sehr buschige Schwänze.
Schwanzform und -färbung
Dünner und kurzhaariger. Nicht geschlossene, dunklere Ringe, die (wenn vorhanden) sehr verwaschen wirken.
Ganzjährig buschig mit stumpf zulaufendem Schwanzende. Deutlich erkennbare schwarze Ringe, die geschlossen sind. Dazu eine klar abgesetzte schwarze Schwanzspitze.
Körperbau und Statur
Eher zierlich: Der Körperbau der Hauskatze hat sich den körperlich weniger anspruchsvollen Voraussetzungen des Lebens „mit dem Menschen“ angepasst.
Robust und vergleichsweise plump: Die Wildkatze muss sich den Anforderungen des Lebens in der Wildnis stellen können. Daher ist die Wildkatze deutlich kraftvoller und athletischer gebaut als die Hauskatze.
Nasenspiegel
Meist hell- bis dunkelbraun. Eher selten kommen jedoch auch fleischfarbene Nasenspiegel vor.
Immer fleischfarben, meist sehr hell.
Verhalten und Soziales
Gewisse soziale Toleranzen: Hauskatzen sind in aller Regel zunächst Einzelgänger, finden sich aber meist gut in ein Leben mit Artgenossen ein.
Generell Einzelgänger: Wildkatzen schließen sich lediglich zur Paarungszeit vorübergehend und nur für einen sehr kurzen Zeitraum Artgenossen an, gehen dann jedoch ihrer Wege. Auch die Aufzucht übernimmt die Katzenmutter allein.
Gewicht und Größe
Identisch zur Wildkatze: Weibliche Tiere etwa 4 kg bei 75 cm Körperlänge, männliche ca. 5 kg bei etwa 95 cm.
Siehe Hauskatze.
Spuren und Trittsiegel
Identisch zur Wildkatze: Rundlich, vier Zehen, keine Krallenabdrücke
Siehe Hauskatze.

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