Schmuck als alternative Geldanlage?
Schmuck als Alternative zu anderen Geldanlagen
Edelmetalle sind als alternative Geldanlage in letzter Zeit wieder sehr im Trend. Die Preise für Gold, Silber und Platin haben in den letzten Jahren wieder eine starke Aufwärtsbewegung gezeigt.Viele Anleger investieren jetzt wieder in Barren, Anlagemünzen, Aktien und ETFs.
Doch ist es nicht auch eine Option, in Schmuck als Geldanlage zu investieren? Sicherlich kennen viele Leser noch die alten Geschichten von einer Großmutter oder Urgroßmutter, die damals im Zweiten Weltkrieg oder in der Nachkriegszeit ihren Schmuck gegen Lebensmittel beim Bauern eingetauscht hat. Eignet sich die Investition in Schmuck auch heute noch für eine Vorbereitung auf zukünftige Krisen?
Der Wert des Schmucks
Zunächst einmal hat Schmuck gegenüber anderen Anlageformen einen großen Vorteil: Man kann sich an ihm erfreuen und ihn im Alltag nutzen. Er hat also neben dem Anlagewert auch einen Gebrauchswert. Leider spricht genau dieses Argument aber auch am stärksten gegen eine Anlage in Edelmetallschmuck. Daneben gibt es auch zahlreiche weitere Gründe, warum Schmuck als Investition eher schlecht abschneidet.
Risiken des Schmuckbesitzes
Schönen Schmuck tragen und dabei noch etwas für die Finanzen tun, das klingt zunächst nach einer guten Idee. Leider stehen dem zwei große Nachteile im Wege.Erstens, wer Schmuck regelmäßig trägt, der läuft auch Gefahr, diesen zu verlieren, sei es durch Diebstahl, Zufälle oder Unachtsamkeit. Dies kann bei einem sicher im Safe verwahrten Goldbarren nicht so leicht passieren. Zudem trägt sich Schmuck mit der Zeit ab oder kann beschädigt werden. Hierdurch hat er am Ende höchstens noch seinen Schmelzwert.
Kosten und Wert
Auch andere Gründen sprechen gegen die Investition in Schmuck. Gemessen am Edelmetallwert ist der Anschaffungswert für Schmuck meist unverhältnismäßig hoch, und dies umso mehr, je filigraner er gearbeitet ist.Die Arbeitskosten für den Goldschmied sind in diesem Fall übermäßig hoch.
Bei einem Goldbarren fällt dieser Faktor dagegen nahezu komplett weg, denn Gold in eine Barrenform zu gießen ist ein einfacher industrieller Prozess. Die hohe Anfangsinvestition bei Schmuck wird man jedoch auf absehbare Zeit kaum jemals wieder ausgleichen können.
Schmuck eignet sich darum zwar als Wertspeicher, auf einen Gewinn bei Verkauf sollte man jedoch nicht setzen. Vielmehr muss man sich auf einen Verlust gefasst machen. Die gute Nachricht ist natürlich, dass Edelmetallschmuck seinen Wert niemals komplett verliert.
Das sentimentale Problem
Hinzu kommt ein sentimentales Problem. Nach einer Weile wird es schwer fallen, den lieb gewonnenen Schmuck wieder herzugeben. Diese Überwindung ist bei einem nüchternen Goldbarren oder einer beliebig austauschbaren Münze nicht das Problem.
Wertermittlung von Schmuck
Schließlich kommt noch die Wertermittlung ins Spiel. Anlagemünzen und -barren können überall auf der Welt unkompliziert und zu aktuellen Edelmetallpreisen veräußert werden. Bei Schmuck ist die Wertermittlung schwieriger, vor allem wenn es sich um einen Verbund verschiedener Edelmetalle handelt oder wenn noch Schmucksteine oder Perlen eingearbeitet sind.
Empfehlungen für den Kauf von Schmuck als Wertanlage
Im Gegensatz zu Schmuck haben Aktien und ETFs wenigstens die Aussicht auf eine vernünftige Rendite. Der Werterhalt gegenüber den Anschaffungskosten ist bei physischem Gold viel besser als bei Schmuck.
Wer trotzdem in Schmuck unter dem Gesichtspunkt der Geldanlage investieren möchte, der sollte sich bewusst sein, dass obwohl Schmuck sozusagen als Notgroschen für schwere Zeiten dienen kann, sein Hauptfunktion doch im Gebrauch liegt. In diesem Fall sollte möglichst Schmuck angeschafft werden, der im Metallgehalt möglichst uniform ist und auf Extravaganzen verzichtet, daher möglichst einfach gearbeitet ist.
Einfache Ringe oder eine Goldkette bieten sich an. Edelsteine oder Perlen treiben dagegen nur den Anschaffungspreis hoch. Sie mögen schön anzuschauen sein, im Krisenfall sind sie aber nur wenig wert. Hier zählen nur Gold, Silber und Platin in Reinform.
Am Ende aber gilt: An schönem Schmuck sollte man sich erfreuen, alles andere ist eine Nebenfunktion.